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Beziehungsnetzwerke: Erfolgsfaktoren der interkulturellen Führung

VHB expert Sven Horak

Mehr Menschen als je zuvor leben und arbeiten in einem anderen Land als dem, in dem sie geboren wurden. Interkulturell zusammengesetzte Teams finden sich in jeder Branche. Eine kreativere und produktivere Zusammenarbeit kann entstehen, wenn neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv in Beziehungsnetzwerke eingebunden werden. VHB expert Sven Horak, Professor an der St. John’s University in New York, zeigt auf, was dies für Unternehmenskultur und Führungskräfteausbildung bedeutet.

Ob Expat oder Arbeitsmigrant, die soziale Herausforderung ist ähnlich
Ob nun Arbeitsmigrant oder Business Expatriate – Menschen, die selbst-motiviert oder durch eine Entsendung im Ausland leben und arbeiten, verbindet eine Herausforderung: Die Einbindung in Beziehungsnetzwerke am Arbeitsplatz und im neuen Umfeld. Neuankömmlinge wollen als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft oder ihres Unternehmens und nicht als Dauergast gelten. Insbesondere kulturelle Unterschiede oder eine gegenüber Fremden weniger aufgeschlossene Gesellschaft können ihnen die Integration erschweren. Dann leidet das Wohlbefinden, und das kann sich auf Motivation und Arbeitsqualität auswirken.

Beziehungsaufbau ist Sache der Führenden
Führungskräfte verbinden ihr professionelles Verhalten weniger mit Mitgefühl und informellem Beziehungsaufbau. Die Entwicklung von Beziehungsnetzwerken ist jedoch als zentrale Aufgabe einer Führungskraft anzusehen. Es liegt an der Organisation und ihren Führungskräften, ein Umfeld zu schaffen, das positive Beziehungen fördert und aktiv gestaltet. Neben Fähigkeiten wie Empathie, Menschlichkeit und Authentizität  der Führenden spielt die eigene Erfahrung in unterschiedlichen kulturellen Kontexten eine wichtige Rolle.

Relationale Synergien im Unternehmen freisetzen
Soziale Integration erfordert von Unternehmen, Gesellschaft und Neuankömmlingen den Willen, die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, um sich auf unterschiedliche Herangehensweisen und Arbeitsstile und damit auf Veränderung einstellen zu können. Ein Unternehmen, das positive Beziehungen innerhalb der Belegschaft ernst nimmt, überlässt die Entwicklung der sozialen Kompetenzen von Führungskräften nicht dem Zufall. Es zeichnet sich zudem beispielsweise durch eine ausgeprägte Willkommenskultur aus und legt im Rahmen des Onboardings Wert auf die Einbindung in formale und informelle Netzwerke. Es unterstützt finanziell, ideologisch und organisatorisch die Entwicklung von Employee Resource Groups, verlässt sich weniger auf Empfehlungseinstellungen und vermeidet die Entwicklung von homogenen Kohorten im Unternehmen.

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