Nicht mehr „Oben ohne“: Für mehr Frauen in Führungspositionen braucht es gesellschaftliche und politische Weichenstellung
VHB expert Fabiola Gerpott über Gleichstellung in Unternehmensvorständen
Die COVID-19-Pandemie hat uns beim Thema Geschlechtergleichstellung zurückgeworfen.
Traditionelle Geschlechterrollen und Stereotypisierungen haben in der Krise ein Revival erlebt. Es wird endlich Zeit, institutionelle Leistungen wie das Ehegattensplitting abzuschaffen und stattdessen mehr Anreize dafür zu setzen, Frauen aus der Teilzeitfalle heraus und in Führungspositionen zu bringen. Dabei gilt es vor allem auf Mütter zu achten. Das richtige Los für ein weitestgehend unbeschwertes Leben in Zeiten der Pandemie gehört wohl kinderlosen Akademikerpaaren; die Niete gezogen haben alleinerziehende Mütter in schlecht bezahlten, unsicheren Jobs.
COVID-19-Pandemie verdeutlicht die Stärken weiblicher Führungskräfte.
Unter den wenigen Frauen in Führungspositionen gibt es vergleichsweise viele, die in der Pandemie besondere Führungsstärke demonstrieren. So sind es zum Beispiel die regierenden Politikerinnen, die uns mit Umsicht und Bedacht durch die aktuellen Herausforderungen führen. Das sollte Motivation genug sein, um in Zukunft mehr Frauen die Unternehmensführung zuzutrauen!
Oben ohne? Ohne uns! Die Frauenquote für Vorstände ist dringend notwendig, um vom Schneckentempo zumindest in den 1. Gang in Richtung Geschlechtergleichstellung zu wechseln.
Dass die bisherigen Maßnahmen für mehr Geschlechterparität nicht ausreichend sind, zeigt ein Blick in die Vorstände, die auch heute männlich dominiert sind. Erst in diesem Jahr hat das World Economic Forum der Welt attestiert, dass es noch 99,5 Jahre bis zur Schließung der Global Gender Gap braucht. Wir können nicht ein weiteres Jahrhundert warten, sondern müssen jetzt handeln.
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